Mit sechs Frauen und 66 Männern war die Bürgerversammlung 2024 im Altmannsteiner Ortsteil Tettenwang im Landgasthof Sebastian Forster am Sonntagabend bestens besucht. Zudem war es die letzte der 14 Bürgerversammlungen, die Bürgermeistern Norbert Hummel und sein Stellvertreter Bernhard Arbesmeier (bei CSU/PW) in der Großgemeine mit Erfolg abhielten. Unter den Zuhörern waren auch die 3.Bürgereisterin Claudia Schiereis und acht Marktgemeinderäte, darunter die örtlichen Markträte Stefan Koch (CSU/PW) und Wolfgang Eberl (FW/BL) gekommen. Neben den gemeindlichen Informationen berichte der Marktgemeindechef über örtliche Angelegenheiten.
Die Marktgemeinde Altmannstein stagniert
Marktgemeinderat Wolfgang Eberl gab seiner großen Freude über den sehr guten Besuch am Sonntagabend Ausdruck und führt die Zuhörer in die letzte der 14 stattgefundenen Bürgerversammlungen ein. Mittels Beamer und Leinwand zeigte Gemeindechef Norbert Hummel in seinem eineinhalbstündigen Vortrag alle wesentlichen Themen in der Großgemeinde auf und vermittelte den Tettenwangern aus erster Hand, was sich alles in den 20 Ortsteilen der Großgemeinde mit seinen aktuell gut 7.500 Einwohnern tue. Hummel präsentierte anhand Bilder und Fakten die seit einem Jahr laufenden Aktivitäten. Stark rückläufig waren in den letzten drei Jahren die Bauanträge. Galt es 2022 noch 67 Bauanträge und 2023 52 Bauanträge zu bewältigen, stürzte diese Zahl 2024 auf 35 Bauanträge ab – darunter viele Ausbauten bzw. Renovierungen. Ein ganz anderes Bild zeigt sich in dem 2023 fertiggestellten neuen Baugebiet Tettenwangs „Am Sportplatz“. Nachdem die Erschließungsarbeiten von der heimischen Firma Zehentbauer fertiggestellt wurden, begann eine rege Bautätigkeit. Drei Einfamilienhäuser mit Doppelgaragen stehen bereits. Hummel berichtete auch von der Ableitung des Oberflächenwassers sowie dem Neubau eines Festplatzstromanschlusses beim Baugebiet. „Jeder Bauplatz beinhalte eine neun Kubikmeter fassenden Zisterne für Regenwasser, das Oberflächenwasser wird in das seit vielen Jahren bestehende und bisher noch nicht genutzte Auffangbecken abgeleitet, welches dann versickere. Das Gemeindeoberhaupt zeigte sich erfreut, dass aktuell alle der zehn Parzellen in dem Baugebiet im südlichen Teil des Hopfendorfs direkt neben dem Sportplatz überwiegend an Tettenwanger und einige aus dem Gemeindebereich verkauft werden konnten. „Leider nicht mehr geschafft hat es die Baufirma, den geplanten Sportplatz anzulegen. Die Arbeiten sollen jedoch gleich im Frühjahr 2024 mit dem Fräsen, Planieren und Rasenansäen beginnen“, so Hummel. Im Zuge des neuen Baugebiets konnte auch ein Teilstück „Am Steinbuckel“ mit Strom, Wasser, Glasfaser sowie einer neuen Straße ausgebaut werden. „Wir freuen uns sehr, dass wir in der gerade nicht einfachen Zeit im Gemeindegebiet 32 Bauparzellen veräußern konnten“, so der Rathauschef. Und dabei würde jeder Bauplatzverkauf der Gemeinde doch so guttun, denn die Schuldenlast ist aufgrund der bisher nicht eingegangen Staatszuschüsse auf ein Rekordniveau von 8.634.217 € angewachsen. Das ergibt eine in der Marktgemeinde Altmannstein noch nie dagewesen Prokopfverschuldung von 1.208,26 Euro. „Die durch die Zwischenfinanzierung von Zuschüssen entstandenen Schulden werden wir voraussichtlich 2027 wieder auf 2,3 Mio. Euro zurückführen können“, bekräftigte Hummel.
Grundsteuerhebesatz wird noch in 2024 angepasst
Seit Sommer 2022 mussten alle Haus- und Grundstücksbesitzer wegen der 2025 anstehenden Grundsteuerreform die Wohn- und Nutzflächen neuberechnen. Die Stunde der Wahrheit, wie viel Geld jeder Haus- und Grundstücksbesitzer ab 1. Januar 2025 tatsächlich zahlen muss, kommt erst noch. Das Bundesland Bayern hat sich im Rahmen der Grundsteuerreform für ein transparentes, wertunabhängiges und damit bürokratiearmes Flächenmodell für die Grundsteuer B entschieden. Anders als beim Bundesmodell ist im Freistaat nicht alle sieben Jahre eine aufwendige Neubewertung sämtlicher Grundstücke erforderlich – und diese Neubewertung wird erwartungsgemäß zu einer immer weiter steigenden Grundsteuer führen. Das neue Modell steht insofern auf rechtlich sicherem Boden. „Was geschieht mit dem Grundsteuerhebesatz in unserer Marktgemeinde?“ – wollten die Zuhöre wissen. Hummel verdeutlichte, dass gegenwärtig 131.000 Euro aus der Grundsteuer A (Landwirtschaftliche Grundstücke) und 414.000 € aus der Grundsteuer B (private Wohnhäuser und Grundstücke) in den Gemeindehaushalt einfließen. „Bliebe derselbe Hebesatz von 320 Prozent, ergebe es ersten Hochrechnungen nach, eine künftige Gesamteinnahme von gut 800.000 Euro“, so Hummel. Da von der Gemeinde allerdings nur 600.000 Euro veranschlagt sind, wird der Hebesatz entsprechend nach unten angepasst. „Wir wollen klar bekennen, dass die Gemeinde nicht mit höheren Grundsteuereinnahmen andere Ausgaben gegenfinanzieren wollen“, sagte der Bürgermeister klipp und klar.
Ausbau des Radwegenetz nachwievor schleppend
Über einige positive Aktivitäten in dem 430-Seelen umfassenden Hopfendorf berichtete das Gemeindeoberhaupt. Rechtzeitig vor Allerheiligen stellten die Bauhofarbeiter die neue Urnengrabstätte mit zwei Stelen fertig (wir berichteten). Auf die Frage einer Bürgerin „Was kostet ein Urnengrab“ antwortete Hummel: „Um die 1.000 Euro wird sich das belaufen“. Sehr gut angenommen von Wanderern und Radfahrern werden die rund zwanzig hölzernen Ruhebänke in- und außerhalb des Ortsgebietes. Marktgemeinderat Stefan Koch bedankte sich beim Bürgermeister für die Zurverfügungstellung des Materials und beim Bauhof für die schnelle Umsetzung. Im Gegenzug lobte Norbert Hummel die große Bereitschaft der Tettenwanger für das Aufstellen und die Pflege der Ruhebänke. „Es hat sich herumgesprochen, dass es rundum Tettenwang schöne Bankerl gibt“, so Hummel. Gleiches Lob zollte er den vielen freiwilligen Vereinsmitgliedern bei der Renovierung des Gemeindestadels in der Dorfmitte, die nun zu einem Schmuckstück geworden und für die Zukunft gerüstet ist. Die durch den Starkregen verursachten Ausschwemmungen am Seewiesenweg Richtung Weiler Ziegelstadel wurde von den Bauhofmitarbeitern mit Rasengittersteinen und einer Entwässerungsrinne bestens gelöst. Wichtige Pflegearbeiten wurden and en Wassergräben vom Ziegelstadel Richtung Hölle vorgenommen. Die von Bürgern bereits letztes Jahr beantragten und noch nicht aufgestellten Hinweisschilder im Ort „Radweg nach Laimerstadt“ und „Hopfenlehrpfad“ sind zugesagt und sollten eigentlich längst an der Einfahrt von der Sternstrasse zum Friedhof angebracht sein. Hummel erklärte, dass die Schilder bestellt sind und nach Erhalt sofort vom Bauhof entsprechend installiert werden. Bereits 2023 wurde laut Bürgermeister Norbert Hummel der Auftrag für den Radwegbau Laimerstadt nach Hagenhill vergeben und der Neubau sollte 2024 fertiggestellt werden. Hummel meinte dazu: „Der Auftrag ist an die Firma Zehentbauer vergeben, wir warten auf Umsetzung“. Nach dem Vorschlag einiger Bürger, die Radwegverbindung von Tettenwang zur Leistmühle zum Schambachtal-Radweg baldmöglichst zu schaffen, bekräftigte Hummel, dass er diesen Vorschlag voll unterstütze und der Antrag bereits beim Staatlichen Bauamt Ingolstadt vorliege. Schließlich ging es um den Dauerbrenner „Teerung des Schambachtal-Radweg“ von Altmannstein bis Riedenburg. Die 45 Kilometer lange Wegstrecke verläuft auf der ehemaligen Bahntrasse zwischen Ingolstadt-Nord und Riedenburg. Da die Strecke sehr familienfreundlich ist, weil sie fast durchgehend eben und naturnah abseits des Straßenverkehrs führt, nutzen viele Naturliebhaber den Radweg. „Ich weiß, dass die Teerung längst ausgeführt werden sollte, aber laut dem Staatlichen Bauamt Ingolstadt wird dies im Herbst 2025 vonstattengehen“, sagte Hummel. Das Teilstück von der Leistmühle bis Hexenagger befindet sich im Privatbesitz und wird aufgrund des Grundstücksbesitzers nicht geteert. Für den Radwegausbau von Riedenburg bis Hexenagger ist das staatliche Bauamt Landshut zuständig. Hier gebe es immer noch keine fixe Entscheidung. Aufgrund der überaus feuchten Witterung konnte der Rasensportplatz am neuen Baugebiet nicht wie geplant angelegt werden. Hummel versicherte, dass der ausführende Gartenbetrieb dies im Frühjahr 2025 vornehmen will.
Neue Routenführung beim Hopfenlehrpfad
Auch schon zwei Jahre wird eine neue Routenführung der bekannten Hopfenlehrpfades von den Bürgern angefragt. Vom Ausgangspunkt am HopfenErlebisHof Michael Forster soll der neue Weg nun ab der zweiten Hinweistafel am Friedhof über den Schotterweg zum „Riebenberg“ führen. Dem Vorschlag der Routenänderung hat der Naturpark Altmühltal im letzten Jahr bereits zugestimmt. Die neue Beschilderung des Hopfenlehrpfades wurde beim Landkreis Eichstätt bzw. Naturpark Altmühltal in Auftrag gegeben. „Sobald bei uns die neuen Schilder eingehen, wird der Bauhof die Beschilderung des Wanderwegs und die zwei Übersichtstafeln anbringen bzw. austauschen“, versichert Norbert Hummel.
Grundwasserentnahmeentwässerung und Glasfaser
Seit Jahren geht es um die Verlängerung dieser Genehmigung. Am Brunnen III im Bereich Laimerstadt, Ried und Tettenwang wurden Ende Oktober Wasserproben entnommen. Nach einer sechsmonatigen Wartezeit werden die Ergebnisse bekanntgegeben. Der Gigabitausbau im Gemeindebereich betrifft auch die Tettenwanger. Hierbei hat die Firma DSL-Mobil den Zuschlag erhalten und verlegt die Glasfaser bis ans Haus. Hummel appellierte an die Bürger, dies zu nutzen. Mit Zusage an DSL-Mobil gehen die Bürger keine Verpflichtung ein, einen Vertrag abzuschließen. DSL-Mobil hat sich verpflichtet, innerhalb von zwei Jahren das Glasfasernetz zu verlegen. Mit Ende dieses Jahres endet auch die Zusendung des Müllabfuhrkalenders. Hummel appellierte, diesen online unter www.mymüll.de abzufragen. Marktgemeinderat Stefan Koch versuchte nochmals um Gehör bei den Bürgerinnen und Bürgern, dass die Gemeinde dringend einen Friedhofswärter/in suche. „Bitte meldet euch bei mir oder Wolfgang Eberl, wenn ihr diesen wichtigen Dienst übernehmen könnt“, so Koch. Schließlich dankte der Bürgermeister allen örtlichen Vereinen, insbesondere dem Dachverein Tettenwang, für das Engagement im aktiven und engagierten Hopfendorf Tettenwang. Jagdvorsteher Paul Eberl und FFW-Kommandant Simon Hecker bedankten sich im Gegenzug beim Bürgermeister für die tatkräftige Unterstützung der Gemeinde.