Dorfbackofen

Dorfbackofen

Der Dorfbackofen wurde 2022 am Sportplatz am östlichen Rand des Dorfes erbaut. Der aus Schamotte bestehende Ofen ist ein idealer Wärmespeicher und gibt die Hitze gleichmäßig an die Backwaren ab.

Der Ofen wird an Ort und Stelle gefeuert. Hierzu werden trockene und abgelagerte Fichtenholzscheite im Backraum verbrannt. Mittels Zug kann der Naturofen geregelt und im Bedarfsfall schwächer oder stärker gestellt werden. Während des kontrollierten Abbrennens werden alle Utensilien für den Backvorgang vorbereitet. Nach etwa einer Stunde wird die rot glühende Glut im Backraum verteilt, damit der gesamte Backraum gleichmäßig erhitzt wird. Zu guter Letzt wird die Asche mit einem Eisenschieber in die vorbereitete Asche-Luke geschoben. Nach einer kurzen Abstehzeit, in der sich die Speicherhitze im Stein optimal verteilt, ist der Ofen bereit zur Nutzung. In der Aufheizphase erreicht der Backofen Temperaturen von bis zu 400 Grad Celsius. Da der Ofen die Hitze sehr lange speichert und langsam abgibt, können nacheinander mehrere Gerichte gebacken werden.


Der OGV bietet in regelmäßigen Abständen Backtage an, an denen Mitglieder den Ofen nutzen können. Weitere Informationen dazu gibt es hier.


Die feierliche Einweihung des neuen Dorfbackofens war ein Ereignis, das die Dorfgemeinschaft zusammenbrachte und für viel Freude sorgte. Der Duft von frisch gebackenem Brot  lockte zahlreiche Bewohner an.


Den Anfang machte eine köstliche Thunfischpizza, die bei der anfänglichen Hitze gebacken wurde und nach nur 10 Minuten perfekt knusprig aus dem Ofen kam. 


Anschließend wurden sieben Roggenmischbrote gebacken, die eine Stunde im Ofen verbrachten. Die Vorteige wurden bereits am Vortag durch die OGV-Mitglieder vorbereitet und am Backtag wurden die Brotteige im Schulhaus fertiggestellt.


Zum Abschluss des Backtages und zur Nutzung der Restwärme wurden ein Hefezopf und ein Apfelkuchen in den Ofen geschoben. Der Hefezopf war bereits nach 45min im immer noch 200 Grad heißem Ofen durchgebacken. Der Apfelkuchen, mit Äpfeln von der Streuobstwiese neben dem Backofen, der 70 Minuten im Ofen verbrachte, rundedete die Einweihung perfekt ab.


Als dann die sieben Brote, der Hefezopf und der Apfelkuchen auf dem runden Tisch lag, gab es unter den mittlerweile gut ein Dutzenden Tettenwangern großen Applaus. 

Bau des Backkofens

Nach Zusage der Förderung wurden die OGV-Verantwortlichen in Heilig-Kreutzal fündig und erwarben einen Selbstbausatz für den Backofen. Da der Dorfbackofen im Freien steht, wurde der komplette Bausatz mit einem Dachstuhl aus heimischem Fichtenholz und alten roten „Biberschwanz“-Dachziegeln geschützt.  Ein Dutzend OGV-Mitglieder fanden sich zur Grundsteinlegung am Sportplatz mit OGV-Chef Reinhard Eberl im August 2022 ein. Bereits im Vorfeld des Ofenbaus legten einige Frauen und Männer Hand an die Jahrzehnte alten Ziegelsteine vom 2018 abgerissenen Dorfschulhaus, die mit großer Wahrscheinlichkeit vom nahegelegenen Weiler Ziegelstadel stammten. Viele Jahre wurden hier aus Ton Backziegel geformt und gebrannt. „Das war uns beim Abriss ein großes Anliegen, diese geschichtsträchtigen Ziegelsteine beim Bau des Backofens wieder zu verwenden“, sagten Kirchenpfleger Anton Treffer und OGV-Vize Richard Feigl. Rund 400 alte Ziegelsteine haben OGV´ler mit Hammer, Spachtel und Stahlbürste gesäubert, dann vor dem Mauern in Wasserbottiche eingelegt, damit sie sich gut mit dem Mörtel verbinden und in 18 Schichten aufgemauert. Fachmännisch wurden die Lüftungsschlitze, das Karminrohr und die große Schüre in den Ziegelbau eingebaut. Das dekorative Holzfach an der Frontseite des Backofens, der Aschekasten und die schwere gusseiserne Ofentüre folgten. Der Backofen wurde in 250 Arbeitsstunden fertiggestellt. Bevor die OGV’ler mit dem Backen loslegen konnten, muss der Backofen zunächst trockengeheizt werden.

Idee und Förderung

Dem Vorstand des örtlichen Obst- und Gartenbauvereins unter Führung von Reinhard Eberl und Richard Feigl mit dem achtköpfigem Vorstandsteam ist es zu verdanken, dass über die veranstaltungsfreie Coronazeit die Idee für einen Dorfbackofen geboren wurde. Schließlich stellten die OGV-Chefs beim LAG Altmühl-Jura e.V. einen Zuschussantrag. LEADER ist als Förderprogramm der Europäischen Union im sogenannten ELER-Fonds (Europäischer Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums) verankert und steht dabei für „Liaison Entre Actions de Développement de l’Economie Rurale“ (Verbindungen zwischen Aktionen zur Entwicklung der ländlichen Wirtschaft). Gefördert werden Maßnahmen, die dem Ziel der Lokalen Entwicklungsstrategie der LAG Altmühl-Jura dienen und das Bürgerengagement stärken sowie im Gebiet der LAG Altmühl-Jura liegen. „Um diesen neuen Begegnungsort in unserem Dorf mit weiterem Leben zu erfüllen, entstand die Idee, einen Dorfbackofen zu bauen, um die Kultur des gemeinsamen Brotbackens in der Dorfgemeinschaft neu zu beleben, mit Mehl aus eigenem Getreide regionale Wertschöpfung und Wertschätzung zu fördern und die Generationen zu verbinden“, so Feigl und Eberl. 

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