12. Januar 2025
Sehr gut besucht war der Informationsabend im Dorfgemeinschaftshaus, zu dem der Dachverein Tettenwang in der Winterzeit einlud. Rund vier Dutzend Frauen und Männer waren begeistert von den brandaktuellen Informationen, welche ihnen Kriminalhauptkommissar Klaus Peter Plank von der Kriminalpolizeilichen Beratungsstelle Ingolstadt in eineinhalb Stunden präsentierte. „Lagern sie auf keinem Fall Geld zuhause“ „Seid herzlich willkommen heute Abend zu dem Fachvortrag“, gab Kai Stopfer, Vizechef des Dachvereins in seinen Begrüßungsworten die Freude über den guten Besuch zum Ausdruck. „Im Alter sicher leben“ – das wollen doch eigentlich alle, und deshalb fanden sich am Freitagabend im „Schulhaus“ zahlreiche Dorfbewohner, vorwiegend Senioren zu diesem interessanten Fachvortrag ein. Der demografischen Entwicklung nach nimmt der Anteil von Menschen im Seniorenalter bis ins Jahr 2060 stark zu. Kein Wunder, dass die Bandenkriminalität in dieser Altersklasse dramatisch zunimmt. Kriminalhauptkommissar Klaus Peter Plank ging in seinem detaillierten, spannenden und äußerst aufschlussreichen Vortrag speziell auf die „Gefahren am Telefon“ und „Gefahren an der Haustür“ ein. „Es kommt vielfach auf die körperlichen oder geistigen Einschränkungen der ausgesuchten Opfer an“, meinte Plank, „denn die Gauner sind Profis und sie machen nichts anderes, das ist ihr Job“, schilderte Plank die organisierte Bandenkriminalität. Insbesondere haben es die Gauner auf das persönliche Vermögen abgesehen, dass vielfach im Alter zunimmt. „Lagern sie auf keinem Fall Geld zuhause“, appellierte der Kriminalhauptkommissar den interessierten Zuhörern. Aber wie gehen eigentlich die Gaunerbanden vor? „Der Weg der Einbrecher ins Haus ist oft das Schlafzimmer“, ergänzte der Polizeibeamte. Stark im Zunehmen sind die Gefahren am Telefon mit Versprechen von Gewinnen dem sogenannten Callcenter-Betrug. Zudem weisen sich immer mehr Betrüger als falsche Polizeibeamte aus. Trotz Aufklärung passieren täglich Enkeltricks, der sog. Schock per Telefon, bei dem die Banden die Angerufen mit Schreckensereignissen, wie Unfall oder Krankenhaus konfrontieren. „Die Täter benutzen immer wieder angepasste modernste Technik“, klärte Plank auf. Dabei nutzen die Täter Daten aus dem Telefonbucheintrag. Stark zugenommen hat auch der Online-Anlagebetrug, bei dem die Betrüger die Opfer durch Anzeigen ermutigen, durch vorgefasste Websites in Aktien, Kryptowährungen etc. zu investieren. Dabei wird eine angebliche Rendite vorgeschwärmt, welche das Leben nachhaltig positiv beeinflussen können. „Seien sie wachsam, wenn hohe Gewinne bei geringem Risiko versprochen wird (sog. „Geheimtipp“). Seien sie vorsichtig, wenn ihnen Dienste persönlich angeboten werden. Erlauben sie niemals einen Fernzugriff auf ihren PC und geben sie niemals Passwörter etc. bekannt“, riet der Kriminalhauptkommissar eindringlich. Achtung: „Falsche Polizeibeamte“ Stark im Zunehmen ist das Kriminalitätsphänomen „Falsche Polizeibeamte“ und „Falsche Handwerker“. Dabei meldet sich ein Täter meist vorab telefonisch bei seinen Opfern. Er gibt sich als Polizeibeamter aus und berichtet, dass in der Nähe der Wohnung der Angerufenen vor kurzem eingebrochen wurde. Bei den inzwischen festgenommenen Tätern habe man ein Notizbuch oder ähnliche Aufzeichnungen aufgefunden, in denen die Adresse des Angerufenen vermerkt sei. Die Polizei befürchte nun, dass auch dort nun eingebrochen werden soll oder ein Einbruch bereits stattgefunden hätte. Während des Telefonates werden die Opfer unauffällig über Vermögensverhältnisse, Kontodaten und in der Wohnung befindliche Wertgegenstände befragt. In einem weiteren Schritt werden die Geschädigten aufgefordert, ihr gesamtes Vermögen von den Konten abzuheben, da bei dem zuvor genannten Geldinstitut ein Mittäter eines festgenommenen Einbrechers beschäftigt sei. Um das eigene Vermögen zu schützen, empfehlen die Täter, das Geld über Zahlungsdienstleister ins Ausland zu transferieren. In einigen Fällen wird auch eine persönliche Abholung vorgeschlagen, um das Geld so „in Sicherheit“ zu bringen „Wie können wir uns davor schützen“, so die Frage aus dem Publikum. Die Antwort des Kriminalhauptkommissars war eindeutig: „Grundlegende Selbstüberprüfung, ständige Information und Nutzung sozialer Kontakte“. Anhand von Fallbeispielen aus der Praxis und per Videos verdeutlichte Klaus Peter Plank die Vorgehensweise der Bandenbetrüger, deren Machenschaften stetig brutaler werden. „Bleiben sie informiert, interessiert und gehen sie stets besonnen vor!“ – appellierte Plank an die Zuhörer. Die gestellten Fragen beantwortete er gekonnt mit fachlichem und professionellem Rat. „Das war ein äußerst gewinnbringender Abend in schöner Runde“ – so die absolut positiven Rückmeldungen der Besucher.